Friday, July 22, 2016

Wie Schaffe Ich Ganz Grosse Kunst?

Ich wollte zwei Ansichten zum Kuenstlertum vergleichen: Zuerst das Schopenhauer-Zitat: "So zu schreiben, dass der Text nur dem Autor missfällt, ist die letzte erreichbare Stufe."

Dem direkt entgegensetzt: James Toback: grosse Kuenstler (er dachte, in seinem Aufsatz "The Great Directors and Hitchcock," veroeffentlicht in Rolling Stone in 1980, aus meinem Gedaechtnis zitiert, an Filmregisseure wie Eisenstein, Truffaut, Ford, Herzog, Bergmann, Godard, aber es passt auch zu anderen Genres) arbeiten vor allem um sich selbst zu gefallen, ob ihre Schoepfung irgenjemanden sonst gefaellt, ist Nebensache wenn nicht voellig egal.

Dann aber, natuerlich, habe ich herausgefunden, dass Schopenhauer das nie geschrieben hat.

Und natuerlich steht es Euch ganz frei, meinem Gedaechtnis ueber dem, was Toback geschrieben hat, zu vertrauen oder nicht. Den Aufsatz habe ich nicht gefunden, aber es scheint dass ich den Titel falsch wiedergeben habe: "The Great Filmmakers and Hitchcock" war es.

Also, wir koennten fuer jetzt Schopenhauer und Toback aus dem Ganzen lassen, und einfach fragen: schreibt und treibt und schweisst ein Kuenstler am besten fuer sich selbst oder fuer Andere? Ist es egal, wenn der Dichter missgefallen ist, wenn nur er es ist? Oder ist das Gedicht nur wirklich gross, wenn der Dichter sich selbst nicht nur fuer den groessten Kritiker haelt, sondern fuer den einzigen, auf den es ankommt?

Die Antwork ist ganz klar: man kann es nach dem Pseudo-Schopenhauer machen, oder nach dem moeglicherweise falsch erinnerte Toback, oder auch weder noch. Eigentliche Gesetze zum Schoepfen von Kunst gibt es noch nicht, und Trump ist noch nicht President, und dem mag es so kuenftig auch bleiben.

Ich mag den moeglicherweise falsch verstandenen Toback ganz besser. Arrogant? Ja, ja, gewiss, enorm arrogant ist es, Kunst ausschliesslich um sich selbst zu gefallen zu machen. Aber wenn ich recht habe ueber dem, was Toback schrieb, und Toback ueber Truffaut und Godard und Herzog usw, ist Arroganz eben angebracht, ist eben noetig, wenn wirklich grosse Kunst gemacht werden sollte.

Und wenn wir beide das alles ganz falsch sehen -- wuerde es nicht immer noch sehr viel mehr Spass machen, so zu tun, als haetten wir recht? Schopenhauer lesen tun viele von uns ganz gern, und wir lernen grosse Mengen davon, aber Wieviele moechten eigentlich so sein wie er?

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